01.Januar 2011, 12 Uhr und ein paar Sekunden. Überall auf der Welt wird das neue Jahr angepriesen, es wird gefeiert, gelacht, getanzt. Überall – nur in den Katakomben Paris‘ ist es still. Alle warten auf die Worte des obersten Priesters. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass ihn niemand erkennen kann, sitzt er in seinem thronartigen Sessel, die Hände im Schoß gefaltet. Er sieht aus wie eine Statue, wie er da sitzt, still und unbewegt. Die Unterpriesterin hält den Kopf gesenkt, sie kniet zu Füßen des Throns in ein dunkelblaues Kleid gehüllt. Ihre braunen Haare fallen wirr um ihre Schultern, verdecken den Blick auf ihr Gesicht. Keiner der Vereinigung weiß, wer die Priester sind. Sie verschleiern sich, geben nichts von sich preis. Warum? Das weiß keiner so genau, aber jeder hat es akzeptiert. Denn die Priester haben Macht. Haben Ziele. Ziele, die die Menschheit zerstören. Den Planeten von dem Ungeziefer befreien, oder zumindest die Menschen unterjochen. „Es ist so weit“, bricht der oberste Priester die Stille und erhebt sich. Seine blutrote Robe raschelt verheißungsvoll und er lächelt leicht. Er genießt seine Macht, setzt eine künstliche Pause und hört in die erwartungsvolle Ruhe hinein. Sie sind ihm erhaben, vollkommen. Gut so. „Lasset die Spiele beginnen“, sagt er und lacht leise vor sich hin. Oh ja, es würden amüsante Spiele werden. „Gehet und lasst nichts übrig, was es nicht wert ist, übrig gelassen zu werden!“ Die Menge sieht zu ihm auf und fängt an zu jubeln. Der Priester breitet die Arme aus und genießt ihre Erhabenheit.
Zur selben Zeit: Sylvester. Menschen und Wesen feiern abseits und unwissend das Neujahrsfest, während sich die Mitglieder des Zirkels aufmachen, die Erde zu reinigen…