Fairytale [Clara&Romeo]

Es war eine Nacht wie die andere in den letzten Wochen für den bereits völlig übermüdeten Serafine, als er auf sein Motorrad stieg, seine Krawatte lockerte und die Knöpfe seines Jacketts öffnete. Stunden lang hatte er bereits den Tag mit sämtlichen Vorbereitungen verbracht und der Abend gestaltete sich nicht anders. Beinahe kurzfristig hatte er sich auf seinen zweirädrigen Untersatz geschwungen und fuhr einfach drauf los, auf der Suche nach Abwechslung.

Die frische Luft und der heiße Kaffe, denn er sich gerade bei Starbucks geholt hatte ließen seinen schlaffen Geist wieder etwas erwecken und er traf ziel genau den Mülleimer vor sich mit dem geleerten Pappbecher.
Eigentlich war es wieder mal an der Zeit nicht hinter seinen Plänen für die nächste Hochzeit einzuschlafen … es war bereits viel zu lange her, dass er sich hinaus in die bunte Welt der Feiernden und Tanzenden begeben hatte.
Sich die Sorgen von der Seele schütteln zum dröhnenden Bass und mitreißenden Takt der Musik in Mitten dieser ganzen Leute.
Es war jedes Mal mehr als spannend teil dieser großen sich bewegenden Maße zu sein, alle mit unterschiedlichen Zielen, weswegen sich beinahe eckstatisch die Beine in den Bauch tanzten, bis es sie nicht mehr aufrecht hielt und doch verband sie alle etwas.
Nur all zu gern betrachtete er die verschiedenen Aurae und ihre Färbung, die alle Wesen umgab. Mit geschultem Blick und mittlerweile reichlich Erfahrung konnte er anhand dieser meist herausfinden, wie der Mensch war, wie er sich fühlte.
Es half ihn meistens dabei passende Opfer zu suche, wenn er auf Jagd nach Objekten war, die ihm zu mindest Geborgenheit und Liebe gaben für einen Abend.

Mit einem Seufzen zog er seinen Helm entschlossen auf und ließ seine Maschine aufheulen.
Es war beschlossene Sache, heute würde Romeo wieder einmal versuchen sein herz zu verlieren.

Recht schnell ereichte er seinen favourite Club ‚Fairytale’ irgendwo im Nirgendwo des Berliner Innenlebens. Ein Club, der nach seinem Geschmack war.
Die Vorstellung der Menschen, was Magie und Zauberei anging, griff der Club so perfekt wie kein zweiter auf.
Überall schimmerte es in bunten Farben, der Rauch garantierte etwas Mystisches und selbst der Duft war beinahe zauberhaft und nicht so wie ein Club sonst roch.
Nach Zigaretten, Alkohol und Schweiß.

Mit einem charmanten Zwinkern begrüßte er die Barcrew, die ihn bereits mehr als gut kanten.

*Ist richtig voll heute Ro! Vielleicht hast du heute Glück und findest, was du suchst!“
Mit einem herben Lachen und einem bübischen Zwinkern begrüßte Ray den Serafine.

„Wärst du eine Frau, hätte ich das schon längst mein Guter!“ gab er dem Ray in Gehörlosensprache zurück – der Barkeeper war taub-
und stimmt mit in das Lachen ein und ließ sich von Ray auf derbe aber freundschaftlich auf die Schulter klopfen, denn irgendwie mochte Romeo ihn, denn er war ein guter Barkeeper und hatte das Herz am rechten Fleck. Menschen mit gutem Wesen gab es nicht mehr all zu viele…

Gedanken verloren drehte sich der Romeo auf seinem Barhocker in Richtung der tanzenden Menge und ließ seinen Blick schweifen.
Irrte er sich, weil er so lange nicht mehr hier war, oder schien es wirklich so, als sei dieser Platz noch magischer als sonst?
In der Luft lag etwas, dass er noch nicht ganz zuordnen konnte, etwas, dass nicht an diesen Ort gehörte und doch perfekt her passte.
Doch es war wohl nicht nur so, dass etwas in anderes, zauberhaftes in der Luft lag, es war es anscheinend auch!
Die Menschen verhielten sich nämlich erstaunlicher Weise ganz anders als sonst um diese Zeit. Als wären sie jetzt schon alle so sehr alkoholisiert, dass sie wie in Trance tanzten …aber wären sie dann so fixiert auf einen …
Sie waren wirklich in Trance!

Erschrocken stellte Romeo sein Glas auf die Theke und bahnte sich ein Weg zum scheinbaren Mittelpunkt, der tanzenden Leute und es erschlag ihn fast wie ein Felsbrocken, der ihm auf dem Kopf fiel.

Eine … Elfe.
Eine echte Elfe und seine Großmutter hatte wirklich nicht gelogen!
Sie war wunderschön und tanzte göttlich!

Sich schnell wieder fassend räusperte er sich kurz und stellte sich hinter die Elfe, die ihn wohl noch nicht wahr genommen hatte.

„Entschuldigung die Dame…“

Den ganzen Tag hatte Clara bei einer Oberschicht-Familie verbracht, die wollte, dass sie die Kindergeburtstagsfeier der Tochter professionell mit der Kamera festhielt. Deshalb hatte sie viele Stunden zwischen rosa und weißen Luftballons und Mädchen in gerüschten Kleidern verbracht. Nicht gerade ihre Traumvorstellung von einem Job, aber gut. Es wurde eben gut bezahlt.
Jetzt aber war sie doch sehr froh, endlich aus der Stadtvilla heraus zu kommen und beschloss, dass sie es sich verdient hatte, selber zu feiern. Aus dem Sahnetorte und Luftschlangen Alter war sie eben mittlerweile doch raus und sie musste einfach mal den ganzen Alltagsstress abtanzen. Und wer konnte das schon wissen, vielleicht war ja ein möglicher Traumtyp da - zumindest einer für eine Nacht.
Nicht weit entfernt von ihrem Auftragsort entdeckte sie einen Club - Fairytale. Bei dem Name musste sie leicht grinsen, das passte ja wie die Faust auf's Auge. Der Club stellte sich als ganz gut heraus, denn er hatte irgendwie etwas mystisches an sich. Genau nach Clara's Geschmack also.
Wenig später war Clara mitten auf der Tanzfläche, umringt von Menschen. Wie immer wenn sie tanzte, dachte sie nicht an die Wirkung, die das auf Menschen hatte. So bemerkte sie auch nicht, dass die anderen Clubbesucher wie in Trance waren, hypnotisiert fast.
Clara bewegte sich mit geschlossenen Augen zur Musik, ihr Körper hatte die Musik in sich und Clara bemerkte nichts mehr um sich herum. Erst als sich ein junger Mann hinter sie stellte und sie ansprach, öffnete sie wiederwillig die Augen. Sie drehte sich zu ihm um und, ohne aufzuhören zu tanzen, antwortete sie mit einer hochgezogenen Augenbraue: "Ja? Was gibt's?"

Für einen Moment konnte der Serafine nicht anders, als zu schweigen und sie an zusehen.
Ihr blondes Haar zierte ihren zierlichen Kopf wie eine wilde kleine Mähne die im Licht des Clubs immer mal wieder in eine andere Farbe eintauchten. Das einzige, was ihm nur eher sofort in die Augen gefallen war, waren ihre großen braunen Augen.
Wahrlich eine zauberhafte Gestalt, die vor ihm stand und nun mit einer hoch gezogenen Augenbraue und einer beinahe ungeduldigen Frage auf den schön geschwungenen Lippen ansah.
Schnell fing er sich wieder und setzte sein schiefes charmantes Lächeln auf.

„Verstehen sie mich nicht falsch Miss, aber ich glaube ihr Tanz lässt die Menschen in diesem Club wahrscheinlich bald vor Neid sterben, wenn sie so weiter machen.“

Mit einer leichten Kopfbewegung deutete er auf die hypnotisierte Masse hin, die die beiden umgaben und den Platz zum stehen und reden viel zu eng wirken ließen.

„Ich will ja wirklich nicht unhöfflich sein Miss, aber es wäre vielleicht besser für alle beteiligten, wenn sie ihre Tanzkünste an einem anderen Ort vorführen würden. Auch wenn ich es persönlich als große Schande ansehe.“

Am liebsten hätte er sich die Zunge abgeschnitten und wäre wie ein Irrer drauf rumgetrampelt!
Wie konnte er dieser Frau verbieten, zu tanzen und dabei auszusehen wie ein vom Himmel gefallener Engel.

„Wenn es sie tröstet, ich gebe ihnen sogar ein paar Drinks auf meine Kosten aus, wenn ich sie schon so rüüelhaft drum bitten muss auf hören zu tanzen.“

Er konnte nur hoffen, die junge hübsche Elfe nicht verärgert zu haben, seine Mutter hatte ihm oft genug erzählt, wie gefährlich diese Geschöpfe waren, auch wenn es bei diesem gottgleichen Aussehen schwer vorstellbar war.
Verzückt betrachtete er das liebliche Gesicht der blonden Elfe immer noch und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

(tut mit leid xD ich bin im moment nicht auf der höhe, was kreatives schreiben angeht ich hoffe es ist so okay ;D)

Clara wusste zwar selbst nicht, was sie wirklich von dem jungen Mann erwartet hatte, der da hinter ihr stand, aber mit dem was er dann sagte hatte sie definitiv nicht gerechnet. Aber zuerst sagte er erst mal gar nichts, sondern stand einfach nur da.
Dann aber sagte er, dass ihr Tanz auf die anderen Menschen im Club eine besondere Wirkung hatte, und Clara fiel es wie Schuppen von den Augen. Wieder einmal hatte sie nicht genug aufgepasst und hatte andere Menschen in Gefahr gebracht. Sie hätte sich ohrfeigen können.
Als der Mann, der, wie ihr jetzt auffiel, sehr gut aussah, sie quasi aufforderte, mit dem Tanzen aufzuhörte, hörte sie sofort auf zu tanzen und schaute ihn mit ihren warmen braunen Augen an. Warum war er nicht in Trance, wenn alle anderen Menschen um sie herum es doch waren?
Ihr schoss ein Gedanke durch den Kopf und sie riss erschrocken die Augen auf, die sofort den Farbton wechselten. Es gab nur eine Möglichkeit, warum sie keinerlei Wirkung auf ihn hatte. Er wusste, was sie war! Er wusste, dass sie eine Elfe war!
Clara drehte sich auf dem Absatz um und begann hastig in Richtung Ausgang zu laufen. Im Hintergrund hörte sie nur noch, wie der Mann etwas von Drinks auf seine Kosten sagte, aber für Clara gab es kein halten mehr.
Niemand, wirklich absolut niemand durfte erfahren, was sie wirklich war. "Verdammt, verdammt. Immer passiert mir sowas. So eine Scheiße!", fluchte sie leise vor sich hin, während sie ihre Tasche und ihre Jacke von der Garderobe holte. Sie wollte weg, und zwar schnell.

(okay, wirklich gut ist mein Post ja nicht. aber egaaaaal^^)